»Jami« versucht immer die kürzeste verfügbare Verbindung zwischen Teilnehmern zu verwenden, indem sämtliche Zwischenstationen vermieden werden. Wenn es gelingt, dann ist die Geschwindigkeit und Größe von Transfers nicht durch die beschränkte Kapazität des Servers (vor allem in Zeiten großer Auslastung) beschränkt, weil es keinen Server gibt. Dies erlaubt es unseren Nutzern die Vorteile ihrer Bandbreite, die vom Internet Service Provider bereitgestellt wird, voll auszunutzen und Dateien mit maximaler Geschwindigkeit zu übermitteln oder Videoanrufe in Full-HD -Qualität zu nutzen. Darüber hinaus, weil kein Server notwendig ist, funktioniert Kommunikation auch ohne irgendeine Internetverbindung, wenn beide Nutzer im selben Netzwerk sind. Dadurch wird der Datenschutz erhöht, wie es in diesem vorherigen Artikel erklärt wurde. Wir zielen darauf ab, vollständige Peer-to-Peer-Verbindungen aufzubauen, um die vorher genannten Vorteile immer auszunutzen, allerdings ist dies nicht immer möglich. Dieser Artikel erklärt, warum:

Wenn Geräte im Jami-Netzwerk kommunizieren, senden sie sich als erstes gegenseitig ein Paar aus öffentlicher und privater IP-Adresse, an dem sie über OpenDHT erreicht werden können. Es ist diese Technologie, die es Geräten ermöglicht, sich gegenseitig im Internet zu finden und eine erste Verbindung aufzubauen, ohne zuvor die jeweilige IP-Adresse zu wissen. »Jami« nutzt dann Interactive Connectivity Establishment (ICE), um die kürzeste Route für den Verbindungsaufbau zwischen den zwei Geräten mithilfe der zugehörigen IP-Adressen, zu finden. Es ist wegen Firewalls und anderen Problemen nicht immer möglich, eine direkte Verbindung zwischen den Geräten aufzubauen, daher ist manchmal ein Traversal Using Relays around NAT (TURN)-Server als Ersatzlösung notwendig. Wie der Name sagt, ist es eine Methode um NATs (Router) zu umgehen, indem die Daten über einen Server, der sich zwischen den Geräten befindet, geleitet werden. Wenn die Option in den erweiterten Jami-Kontoeinstellungen aktiviert ist (sie ist es standardmäßig), wird eine vom TURN-Server weitergeleitete Adresse zusammen mit der lokalen und öffentlichen IP-Adresse des Geräts in der ersten Nachricht mitversendet, die durch OpenDHT gesendet wird.

So sehr wir auch sagen möchten, dass Jami komplett ohne Server funktioniert, ist es manchmal nicht ganz richtig, wie wir gesehen haben. Allerdings ist TURN der perfekte Kompromiss in Situationen, in denen eine vollständige Peer-to-Peer-Verbindung nicht möglich ist, da es sich dabei um einen offenen Standard (RFC 5766) handelt, der durch die The Internet Engineering Task Force (IEFT) verwaltet wird. Dies erlaubt es Benutzern, wenn sie möchten, ihren eigenen Server zu verwenden, da dieser in den Jami-Einstellungen konfigurierbar ist. Die Standardeinstellung verweist auf einen TURN-Server (turn.jami.net), den wir für Komfort bereitstellen, aber man kann jeden anderen im Internet oder auch seinen eigenen verwenden. Wenn du daran interessiert bist, wir verwenden das coturn TURN server project und du kannst es selber installieren, wenn du das technische Know-how hast.

Von Sébastien Blin und François Naggar-Tremblay